Konzept

Konzeption für das Berichtswesen für Offene Kinder- und Jugendarbeit

I. Eckdaten der Einrichtung

1.1 Anschrift und Träger

Jugendtreff Werthhoven
Weißer Weg 9
53343 Wachtberg

Träger des Jugendtreffs ist der Bürgerverein Werthhoven 1972 e.V.. Vorsitzender des Vereins ist Herr Hans-Joachim Duch (h.j.duch@t-online.de).

Als Ansprechpartner von Seiten des Vereins ist der Beisitzer und Jugenbeauftragte Herr Markus Blum (markusblum@werthhoven.de)

1.2 Leitlinie der Einrichtung

Der Jugendtreff Werthhoven versteht sich als Treffpunkt für die Jugendlichen aus Werthhoven und den anliegenden Ortschaften. Er soll ihnen Raum bieten für die eigenverantwortliche Freizeitgestaltung. Die Partizipation und Selbstorganisation der Jugendlichen soll durch verschiedene Beteiligungsstrukturen gefördert werden. Konkrete Angebote und Aktionen sollen mit den Jugendlichen zusammen geplant werden. Als ersten Schritt hierfür, gab es noch vor der Eröffnung einen Workshoptag, zu dem alle Werthhovener Kinder und Jugendlichen ab 6 Jahre eingeladen wurden. An diesem Tag wurden Ideen, Wünsche und Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen bezüglich der Einrichtung und weiteren Handhabe, sowohl des Jugend- als auch des Mehrzweckraums, besprochen. Im Sinne der Partizipation und Selbstorganisation haben die Jugendlichen die Gestaltung der Räume aktiv mit bestimmt und selbst durchgeführt.

1.3 Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten sind getrennt  in einen Kindertreff (6 – 12 Jahre) und einen Jugendtreff (ab 13 Jahre). Zunächst startet der Treff mit insgesamt acht Öffnungsstunden in der Woche.
Diese sind auf drei Wochentage verteilt:
Dienstags findet von 17 – 19 Uhr der Kindertreff und von 19 – 21 Uhr der Jugendtreff statt.
Freitags findet von 16 – 18 Uhr der Kindertreff und von 18 - 20 Uhr der Jugendtreff und
Samstags von 14 – 17 Uhr der Kindertreff statt.
Die Öffnungszeiten müssen im Verlauf der Freizeitstruktur der Kinder und Jugendlichen aus Werthhoven angepasst werden. Zur geeigneten Evaluation werden anonyme Anwesenheitslisten geführt.

1.4 Hauptamtliche Mitarbeiter

Die Jugendfachkraft der Gemeinde Wachtberg ist als hauptamtliche Fachkraft für den Werthhovener Jugendtreff zuständig. Sie unterstützt den Verein darin, Ehrenamtler und/ oder Honorarkräfte für die Durchführung der OKJA vor Ort zu akquirieren, zu schulen und zu begleiten. Sie ist zu den Öffnungszeiten immer wieder selbst anwesend, lernt so die regelmäßig erscheinenden Kinder und Jugendlichen ebenfalls kennen und entwickelt ein Verständnis für die individuellen Problemlagen. So kann sie unterstützend eingreifen und beratend tätig sein. In regelmäßigen Teamsitzungen der Ehrenamtler/ Honorarkräfte bietet Sie die Möglichkeit Probleme und Sorgen zu besprechen und übernimmt aktiv die Mitorganisation von Feiern oder Ausflügen.  Auf Wunsch des Vereins, ist sie auch bei Vorstandstreffen etc. die die Jugendarbeit zum Thema haben anwesend und unterstützt den Verein in seiner Funktion als Träger des Jugendtreffs.
 

II Lebenslage - Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen im kommunalen und regionalen Kontext
 

2.1 Geographische Lage

Die Gemeinde Wachtberg liegt im südlichen Teil des Rhein-Sieg-Kreises unmittelbar an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz und ca. 22km südlich des Bonner Stadtzentrums. Die Siedlungsstruktur ist die einer Flächengemeinde und kann als suburbaner Raum bezeichnet werden.
Die Anbindung an das Autobahnnetz erfolgt über die A565 Abfahrt Meckenheim-Merl/ Wachtberg-Villip.
Die nächsten Bahnhöfe sind in Bonn-Mehlem (ca. 10km) oder in Meckenheim (ca. 17km).
In der Mittelpunktsortschaft Berkum liegt, gegenüber dem neu errichteten Einkaufszentrum, der zentrale Omnibusbahnhof (ZOB), wo drei Buslinien zusammenlaufen.

2.2 Einwohnerstruktur

In den letzten Jahrzehnten erlebte Wachtberg ein enormes Bevölkerungswachstum, besonders von jungen Familien.  
In der Gemeinde Wachtberg gibt es vier Grundschulen mit insgesamt fünf Standorten und eine Sekundarschule. Die anderen Schultypen sind in Bonn und Meckenheim vertreten.
Laut Quelle des Rhein-Sieg-Kreises 2006 hat Wachtberg 865 Grundschüler, 379 Sekundarschüler und ca. 1250 Schüler, die Schulen außerhalb Wachtbergs besuchen.

Schüler anderer Schultypen aus Adendorf, Arzdorf und Fritzdorf fahren meist nach Meckenheim in die Schule. Der Rest der Wachtberger Realschüler oder Gymnasiasten fährt überwiegend nach Bonn.

2.3 Lebenswelt der Jugendlichen

Zur Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen in Wachtberg kann gesagt werden, dass trotz wachsender Bevölkerungszahlen die Infrastruktur nur sehr mäßig anwächst. Vielen Jugendlichen fehlt es so an Mobilität. Diese wird durch Mofas und Roller teilweise wieder ausgeglichen, eröffnet auf der anderen Seite allerdings auch neuen Raum für Probleme, wie z.B. illegales Roller-  Tuning, Fahren ohne Fahrerlaubnis oder die Bildung von „Roller Gangs“.
Den Kindern und Jugendlichen in Wachtberg stehen nunmehr bald sieben Offene Kinder und Jugendtreffs zur Verfügung, davon sind vier kirchlich initiiert und drei stehen unter freier Trägerschaft. Neben diesen öffentlichen Räumen für die Wachtberger Jugend gibt es noch zahlreiche informelle Treffpunkte, die teilweise geduldet werden, in der Masse wird jedoch versucht, diese Räume zu schließen.
Es gibt diverse Sportvereine (Fußball, Judo, Bogenschießen, Tanzen uvm.), die Jugendfeuerwehr, die Jugend des Deutschen Roten Kreuzes und Jugendgruppen der einzelnen politischen Parteien.
Jedes Jahr im Sommer findet eine zweiwöchige Ferienfreizeit in Wachtberg statt, bei der Kinder bis 14 Jahre mitmachen dürfen und Jugendliche ab 16 Jahren sich als Betreuer melden können.   Zusätzlich gibt es wechselnde Angebote der kirchlichen Träger.
Seit  2009 gibt es einen Jugendrat in Wachtberg, der sich als überparteiliches Gremium versteht, das die Interessen der Jugendlichen vertreten will.
Durch die Verteilung der Realschüler und Gymnasiasten auf Bonn und Meckenheim kann angenommen werden, dass diese Schüler sich auch in ihrer Freizeit in diesen Gebieten aufhalten.

III Ressourcen
 

3.1 Überblick über finanzielle Ressourcen

Der Jugendtreff Werthhoven wird durch den Bürgerverein Werthhoven sowie die Sach- und Programmkostenpauschale des Rhein-Sieg-Kreises finanziert. Die Verwaltung der Finanzmittel obliegt dem Bürgerverein Werthhoven.

3.2 Personalressourcen

Die Öffnungszeiten des Jugendtreffs Werthhoven werden durch Jugendbetreuer/ Honorarkräfte ab gedeckt. Diese können sowohl auf ehrenamtlicher Basis als auch als Honorarkräfte beschäftigt werden. Die Betreuer für den Kindertreff sollten mindestens 16 Jahre alt sein, jene für den Jugendtreff mindestens 18 Jahre.  
Die Betreuer werden von der Jugendfachkraft Claudia Schmidt an den jeweiligen Öffnungstagen bei der Durchführung der OKJA unterstützt.
Die Jugendfachkraft ist bei der Gemeinde Wachtberg mit einer vollen Stelle (39std) angestellt. Die Stelle wird zu 65% vom Rhein- Sieg- Kreis bezuschusst.

3.3 Fortbildungen, Supervision etc. der Mitarbeiter

Seitens des Rhein- Sieg- Kreises wird eine kollegiale Beratung angeboten, an der die Jugendfachkraft regelmäßig teilnimmt. Der Arbeitgeber (Gemeinde Wachtberg) übernimmt die Kosten für Fortbildungen der Jugendfachkraft.  
Den Betreuern kann vom Bürgerverein die Möglichkeit geboten werden, eine JuLeiCa zu machen. Im Sinne des Netzwerkgedankens kann geprüft werden, in wieweit Betreuer des Jugendtreffs Werthhoven auch als Betreuer für die Ferienfreizeit der Gemeinde in Frage kommen und andersherum. So werden die Betreuer im Rahmen der Ferienfreizeit  an der Schulung des Bezirksjugendpflegers und der Jugendfachkraft teil nehmen.
Darüber hinaus können die Ehrenamtler/ Honorarkräfte von der Jugendfachkraft zu relevanten Themen der täglichen Arbeit geschult werden. Zu prüfen sei noch, ob ein Erste Hilfe Kurs für die Betreuer eingerichtet werden kann.

3.4 Räumlichkeiten und Ausstattung

Die neuen Räumlichkeiten des umgebauten „Pössemer Treffs“ bieten einen ca. 50 qm großen Jugendraum. Hier sind im Wesentlichen vier Bereiche zu finden: Der Küchenbereich mit einer selbstgebauten Theke des Vereins „MOVE! Jugend bewegt“, eine Lese- und Snoozelecke mit Hängesessel und großen Sitzkissen, der Mal-, Bastel- und Gesellschaftsbereich, sowie der TV Bereich mit großem Sofa und aktueller Spielekonsole.
Zudem steht der angrenzende Mehrzweckraum mit ca. 90qm ebenfalls während der Öffnungszeiten zur Verfügung.
Zu besonderen Aktionen kann eine voll eingerichtete Küche und ein großer Saal, nach Absprache, mit benutzt werden. Es gibt einen Lagerraum, in dem auch das Material für die Jugendarbeit unter kommen kann. Neben den geschlechtergetrennten Toiletten steht auch ein Behinderten WC zur Verfügung. Da der Eingang des Jugendtreffs rollstuhlgerecht gestaltet ist, kann hier von einem voll inklusivem Jugendtreff gesprochen werden.
Das Rauchen und der Konsum von Alkohol sind im gesamten Jugendtreff verboten. Die Jugendlichen, die vor dem Treff auf der Straße rauchen werden angewiesen ihre Zigarettenkippen auf zusammeln und in dem Mülleimer zu entsorgen und nicht vor den Kindern zu rauchen.

IV Schwerpunkte, Ziele, Prinzipien, Arbeitsformen und Angebote

Die Arbeitsschwerpunkte werden zunächst rein auf der OKJA liegen. Hier gilt es den Treff aufzubauen und verlässliche Strukturen zu schaffen. Die Betreuer müssen eingearbeitet und die Kinder und Jugendlichen angeworben werden. Langfristig soll hier eine eigenverantwortliche Freizeitgestaltung der Jugendlichen ermöglicht werden.
Den Jugendlichen wird mit dem Jugendtreff ein Raum gegeben für Selbstentfaltungs-, Erprobungs-, und Lernprozesse, Raum zur Aneignung und Selbstgestaltung. Der Treff ist ein Ort um Freunde treffen können, sich wohl zu fühlen und Ansprechpartner bei Problemen zu haben. Das bedeutet auch, dass Kinder und Jugendliche mit ihren jugendkulturellen Ausdrucksformen, mit ihren wechselnden Interessen und Bezügen zu bestimmten Szenen und Cliquen ernst genommen und gefördert werden. Somit unterstützt die Arbeit vor Ort die Kinder und Jugendlichen bei der eigenständigen Gestaltung ihrer Lebenswirklichkeit und ihrer Identitätsfindung. Durch die Einbeziehung der Jugendlichen in die Planung und Durchführung des Programms bzw. Aktionen, soll deren Partizipation und Selbstorganisation gefördert werden. Grundlegend ist in der Arbeit mit den Jugendlichen ein respektvoller Umgang miteinander erwünscht. So soll es z.B. Hilfe und Unterstützung bei der Entwicklung von gewaltfreien und alternativen Konfliktlösungsstrategien geben.

Als mögliche Arbeitsformen sind zu nennen:

  • Angebote, die in den laufenden Betrieb integriert sind, wie z.B. gemeinsames Kochen und Backen, dabei kann ein besonderes Augenmerk auf Cross-Work und geschlechterbezogene Arbeit gelegt werden.
  • Informelle Bildungsangebote in Form von Erfahrungs- und Wissensaustausch der Jugendlichen untereinander und mit den Mitarbeitern.
  • Situationsorientierte Angebote, die spontan entstehen oder sich aus der Gruppe bzw. einem gemeinsamen Interesse heraus entwickeln.
  • Beratung von Besuchern oder Ehrenamtlichen (durch die Jugendfachkraft).
  • Aktionen und Projekte.
  • Die Kinder und Jugendlichen sollen nach den Statuten des Vereins in das aktive Dorfleben mit eingebunden werden und die Bedeutung des Brauchtums erfahren.

Aufgrund der begrenzten Räumlichkeiten ist eine differenzierte Planung der Angebotszeiten und –inhalte nötig um unterschiedliche Gruppen erreichen zu können. Um eine Vermischung von Kinder und Jugendlichen zu verhindern, sollen separate Kindertreffs eingerichtet werden. Diese Treffen sind strukturhaltig, den Kindern wird in der Regel ein Beschäftigungsangebot unterbreitet, ob sie diesem nachkommen, bleibt ihnen selbst überlassen. Der Jugendtreff hingegen wird deutlich freier und selbstorganisierter sein. Hier ist der Betreuer mehr oder weniger nur noch Aufsicht und wartet bei zunehmendem Alter der Besucher eher darauf mit einbezogen zu werden, als selbst die Initiative zu ergreifen.
Sowohl im Kinder- als auch im Jugendtreff werden die Betreuer auf eine angemessene Umgangsform untereinander achten und auf Fragen und Wünsche der Besucher altersgemäß reagieren.

V Kooperation und Vernetzung

Der Bürgerverein Werthhoven kooperiert mit dem Fachbereich III der Gemeinde Wachtberg, der Jugendpflege des Rhein-Sieg-Kreises und dem örtlichen Kindergarten. Letzterer wird mehrmals wöchentlich den Mehrzweckraum für das Turnen nutzen.
Vertreter des Vereins sitzen in der Konferenz Jugendarbeit und gestalten dort aktiv den Ausbau des Netzwerks für Jugendliche in Wachtberg.
Nach dem Einstieg in die Jugendarbeit kann zudem die Kooperation mit den kirchlichen Vertretern der Jugendarbeit und den beiden anderen, freien Vereinen, die einen Jugendtreff in Wachtberg tragen initiiert werden.

VI Evaluation

Zur Sicherstellung der Evaluation wird eine Besucherstatistik geführt, die dabei hilft die Anzahl der BesucherInnen zu verfolgen und gibt zudem Aufschluss über das Geschlecht und das Alter der Besucher.
In regelmäßig stattfindenden Teamsitzungen mit dem Vorstand des Vereins werden Vor- und Nachteile von bestehenden Strukturen (wie z.B. Öffnungszeiten und Angebote) erörtert und gegebenenfalls geändert.
Zusätzlich werden regelmäßige Teambesprechung aller Betreuer mit der Jugendfachkraft statt finden, in denen aktuelle Probleme, Wünsche und die Programmplanung besprochen werden können.
Neben dem regelmäßig stattfindenden fachlichen Austausch der Fachkräfte der Treffs aus Swisttal, Alfter und Wachtberg und mit dem Jugendpfleger, nimmt die Jugendfachkraft an der regelmäßig stattfindenden „kollegialen Beratung“ mit anderen Fachkräften aus der OKJA teil, wo besondere Probleme der alltäglichen Arbeit aufgegriffen und beraten werden.
Zusammen mit dem Jugendpfleger des Rhein-Sieg-Kreises, der Jugendfachkraft und der Gemeinde Wachtberg wird ein ständiger Wirksamkeitsdialog geführt.

VII Ausblick / Planung für die Zukunft / grundsätzlicher Veränderungsbedarf

Nachdem die Bauarbeiten an dem Jugendtreff überwiegend abgeschlossen wurden, kann nach den Sommerferien mit der Offenen Treffpunktarbeit begonnen werden. Zunächst einmal muss der Treff bekannt gemacht werden und die Betreuer müssen ihre Rollen finden und eingearbeitet werden. Für die erste Zeit wird die Jugendfachkraft noch intensiv die Öffnungszeiten mit gestalten, dies wird nach und nach weniger werden.
In einem nächsten Schritt müssen die Öffnungszeiten evaluiert und ggf. angepasst werden. Das Sommerfest, an dem der Jugendraum offiziell an die Jugend übergeben werden konnte, war bereits eine gute Möglichkeit, den neuen Raum bekannt zu machen.

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